Die „Trödelmarkt-Denkweise“

Wenn die Beschaffungsroutine das Unternehmen an die Klippe zum Abgrund jongliert…

** Dieser Beitrag entstand aus einer Anfrage eines Systemhauskollegen in einer Facebook-Gruppe **

Da soll es gar nicht so wenige Unternehmen geben, welche doch tatsächlich ihre gesamte Firma durch „die Macht des Einkäufers“ massiv gefährden. Doch worauf stützt sich meine hiermit aufgestellte These und was will ich zum Ausdruck bringen?

Welcher IT-Profi kennt es nicht: es klingelt an der Tür und ein guter Bekannter steht mit 2 Bier in der einen und deinem Laptop in der anderen Hand. Hintergrund des plötzliches Erscheinens: er hat da mal eben beim Onlineshop ABC&Co einen PC zum Low-Budget geschossen. Lieber Profi, nun mach was draus. Ach ja, und die Lizenz für die Software XYZ dazu hat er vom Kumpel des Schwagers der Tante gleich mal mitgebracht. Toll, oder…

So oder so ähnlich hat das jeder Admin mal erlebt. Welchen Weg er geht muss er dann selber wissen.

Stellen wir uns nun vor: der Bekannte von eben ist ein selbstständiger Unternehmer, mehrere Angestellte und ein kleines Netzwerk. Den Server hat er mal irgendwo als „Refurbished“ gekauft ohne Software. Die Rechner immer „da wo gerade günstig“. Die Antiviruslösung als Family-Pack beim Online-Händler und die anderen Software-Lizenzen kontrolliert ja eh wohl keiner bei „den kleinen Firmen“. Den Rest deckt er – na klar – mit Freeware ab. Festplatten für den Server kauft er die günstigsten, denn schließlich läuft in seinem Privat-PC seit 4 Jahren ohne Probleme eine Billigplatte – ein kleiner Kalauer am Rande sei gestattet: „SieGeht“ oder „Siegeht“nicht :-).

Und jetzt kommt genau dieser nette Bekannte um die Ecke und meint: na eigentlich kannst du, mein lieber treuer Admin-Freund, meine Firma technisch mit betreuen. Panik pur!

Fusseln wir den Wirrwarr mal auseinander werden wir an folgenden Punkten in ewigen Debatten und „Ja, ABER“-Disputen enden…..

  1. Serverlizenzen: die Lizenzmodelle versteht der Profi mitnichten recht als schlecht. Stichworte: „per Core“, Bundle, Development, OEM
  2. User/Device-CAL’s: das hier mitunter mehrere Produkte einen kompletten Lizenzsatz erfordern sorgt für verwirrte Gesichter. Stciwort: Windows, Exchange und Terminal-License-CAL.
  3. Wartungskosten: warum einen Maintenance-Pack für den Server kaufen; der läuft doch Super und ist „Neu“!
  4. Backupequipment und Lizenzen –> Wozu denn, ich sichere die Daten abendlich auf meinen Laptop!
  5. Client-PC’s: Wozu denn Standardisierung und eigentlich reichen die HOME&Stundent-Lizenzen doch völlig aus!
  6. Router/Switch à Meine tolle „Bernd-Box“ für 200,-€ kann doch alles; sogar RDP geht von zu Hause in meine Firma!
  7. Freeware: manche Freeware ist für den Businessgebrauch kostenpflichtig. Aber wen stört das schon!

Letztlich kann man nur sagen: „Herzlichen Glückwunsch zur Platzierung der Bombe im Keller! Auf Wiedersehen und viel Glück, dass die Zeitschaltuhr defekt ist – vielleicht war die ja auch zu billig bei eBay und sie versagt deshalb.“

Wer diesen Kunden aber vernünftig gewinnen möchte und langfristig ordentlichen Service bei ihm ableisten möchte kann und muss sich vor allem eines: Absichern! Hierzu müssen eindeutige Haftungsausschlüsse und ein Pflichtenheft erstellt werden. Untermauern kann man viele Punkte mit realen Beispielen (z.B. am Fall der Lizenzbeschaffung über „PC-Fritz“ –> LINK oder aber „Dem Mann, der seine Firma löschte“ –> LINK). Dem Kunden sollte klar sein: sein Handeln ist nicht nur grob fahrlässig sondern obendrein strafbar. Er setzt damit seine Firma, die Zukunft der beschäftigten Mitarbeiter, sich selbst aber auch mitunter Kunden und Partner aufs Spiel.

 

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