Erben und Be-erben – Der lange Weg zum gemachten Nest
Ein Jobwechsel ist für jeden, auch einem Administrator, stets eine gereifte Entscheidung. Verlässt man doch „vertrautes Metier“ und wechselt in das unbekannte. Die Krux in der IT dabei: schnell einsteigen und voll durchblicken mit hoher Verantwortung.
Nehmen wir den Fall, dass ein Administrator neu in die Firma kommt. Er beerbt quasi den geschiedenen Vorgänger. Er kennt sich aus meint er; er hat ja auch Erfahrung. Schnell macht er sich ein Bild und klar, er findet „lauter Fehler vom Vorgänger“. Scheinbar so denkt er. Nüchtern betrachtet sind es meist keine Fehler sondern schlicht entstandene Gegebenheiten aus einem alten Ursprung. Beispiele? Gern doch, ein paar aus meinem erlebten Alltag kann ich aufzählen.
- Struktureller Aufbau des AD: meist dann unpassend, wenn der Admin vorher aus der Novell-Welt kam. Aber auch oft Beispiel für „hineingewachsen durch fehlende Schulung“. Wer es nicht besser weiss kann es auch nicht besser. Meine Devise dazu: „stehle mit Blicken bei anderen mit den Augen und finde deinen optimalen Weg“
- Gruppenrichtlinien: viele Administratoren stecken noch im Wissen der Versionen vor Server2008/Vista. Und hier fehlt einfach das Wissen über GPO-Extensions, ADMx-Erweiterungen und Co. Unwissenheit kann man nicht anwenden.
- DHCP: oft bemängelt: kein „Fall-back“ durch DHCP-Replikation des Ranges. Und wer das vor Server 2008 machen musste hatte auch schlechtes Werkzeug. So komfortabel wie seit Server2012 war das definitiv nicht.
Dies sind allerdings nur 3 Basisbeispiele. Viele weitere könnte man anführen. Doch falsch wäre es, wenn der neue Admin stetig und ohne müde werden Kritik „an seinen Vorfahren“ zu üben. Denken kann er sich das; doch offen äußern sollte besser nicht passieren. Vieles hat einen Grund, den „der neue“ nicht bewerten kann.
Der richtige Weg ist hier nun Stück für Stück anzupacken und einzuordnen. Dies ist keine Hau-Ruck-Aktion sondern ein langfristiger Prozess. Erkenntnisse ziehen und gewinnen, welche später zielführend genutzt werden; sowohl in der betrieblichen Argumentation als auch in der Umsetzung.
Doch ein Grundsatz muss heiliges Gesetz sein: Dokumentation gehört zum Ehrencodex eines Administrators. Unentbehrlichkeitsdenken nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ sind schlicht und ergreifend unfair gegenüber dem Unternehmen und dem „Be-erbten“. Allerdings benötigt ordentlche Dokumentation einen wichtigen Faktor: ZEIT! Zeiot zum erstellen, Zeit zum erhalten, Zeit zum auffrischen. Lösungen wie DocuSnap können hier automatisiert unterstützen; manueller Review und Anpassungen sind aber immer nötig.
Ein ganz toller Beitrag zu den Sachpunkten findet sich hier: Administrator.de – Übernahme einer „Gewachsenen Infrastruktur“